Von Michael Rösch - Geschäftsleitung der innovations4learning GmbH

Kurz vor Weihnachten hatte ich auf meinem Handy einen Newsbeitrag mit dem Titel «Tiktok lässt die westliche Gesellschaft verdummen». Ich erkläre kurz, um was es geht. Im Artikel wird beschrieben, dass die Inhalte von Tiktok in der westlichen Welt «unterhaltungsorientiert» und in China «bildungsorientiert» sind. Das hat mich sofort getriggert und ich musste mich weiter mit diesem Thema beschäftigen und bin dabei auf diverse Webseiten gestossen.

Hier das Ergebnis meiner Internetrecherche:

Allgemein

Es tauchen immer wieder Meinungen und Aussagen auf, die die oben erwähnte Aussage unterstützen.

App

Bei uns heisst die App TikTok, aber in China hat sie die Bezeichnung Douyin. Die Apps sind grundsätzlich gleich, aber trotzdem komplett voneinander getrennt. Dies ermöglicht es China, bei Douyin die üblichen Kontrollmechanismen anzuwenden, welche bei Tiktok nicht sehr förderlich wären. Ein weiterer Unterschied ist, dass Douyin mehr auf E-Commerce ausgerichtet ist. Man kann direkt über die App ein gewünschtes Produkt kaufen.

Algorithmus

Das Kernelement und einer der Erfolgsfaktoren der App ist der Algorithmus, der die Videos zuweist. Er stellt sicher, dass die Nutzer wirklich nur die Videos sehen, die sie sehen möchten. Die Nutzer können dies beeinflussen, indem sie beispielsweise bei einem Video «nicht interessiert» wählen. Wenn Nutzer von einem bestimmten Thema mehr anschauen, erhalten sie automatisch mehr dieser Inhalte

Inhalt

Es trifft zwar zu, dass bei Douyin deutlich mehr staatliche Inhalte vorhanden sind. Es sind jedoch nur 20 Prozent Bildungsinhalte. Von einer reinen Bildungsplattform kann also nicht die Rede sein. Übrigens gibt es unterdessen auch bei Tiktok Bildungsinhalte, aber wie bei Algorithmus vermerkt, bekommt man diese nur zu Gesicht, wenn man sich auch dafür interessiert.

Reflexion

Der Amerikamische Podcaster Joe Rogan sagte in diesem Zusammenhang: «Sie werden die Amerikaner dadurch unterwerfen, dass sie uns zu Idioten machen.»

Wie wir nun wissen, werden die Inhalte weitgehend von den Nutzern gesteuert, daher wäre es richtiger zu sagen, dass wir uns selbst zu Idioten machen.

Ich finde dieses Gedankenspiel äusserst faszinierend. Stellen Sie sich vor, es würde tatsächlich stimmen. China würde ihre Jugend mittels Douyin permanent informell bilden, während die Jugendlichen bei uns irgendwelchen Müll konsumieren. Dadurch würde China innerhalb nicht mal einer Generation einen massiven Marktwirtschaftlichen Vorteil erlangen, der sogar noch sehr nachhaltig ist. Dies ohne jegliche Propaganda oder kriegerischen Akten.

Aus diesem Aspekt ist es höchste Zeit, eine solche Bildungsplattform zu entwickeln. Wir haben die Möglichkeit, die Technologie und das Wissen. Der einige Knackpunkt ist, wie schaffen wir es, dass die Jugendlichen sich lieber Bildungsinhalte statt Müll anschauen?

Eine mögliche Lösung bietet Gamification. Damit werden spielerische Elemente in den Lernkontext übertragen. Wir nutzen Motivatoren, die bei Jugendlichen beim Gaming offensichtlich funktionieren und adaptieren diese fürs Lernen.

Wie weiter?

Kontaktieren Sie uns. Wir beraten Sie gerne bei innovativen Lernkonzepten.

Quelle

heute. (30. Juli 2022). Von Ist das chinesische Tiktok besser als unseres.: https://www.heute.at/s/ist-das-chinesische-tiktok-besser-als-unseres-100220080 abgerufen